Neues von "Finchen Gosewehr"

 

Finchen erzählt

 

Allseits einen schönen Tag!

 

Mein Name ist Finchen Gosewehr aus Oberhausen und ich bin jetzt 84 Jahre alt. Seit über 40 Jahren wohne ich in der gleichen Wohnung, die ich mit meinem Mann Heinrich, Gott hab ihn selig, renoviert und liebevoll eingerichtet habe. Genau hier möchte ich auch bleiben, wo so viele Erinnerungen lebendig sind. Schließlich gehöre ich noch nicht zum alten Eisen, das man einfach aussortiert.

 

Meine Schwiegertochter Erika sagt immer: „Mensch Fine, du musst mal vor die Tür! Immer nur in den vier Wänden sitzen, da wirst du langsam tüddelig.“ Ein bisschen geht sie mir damit auf die Nerven, aber ich weiß ja, dass sie auch Recht hat. Seit das Laufen mir so schwer fällt und die Kinder mir das Einkaufen meist abnehmen, gehe ich wirklich nicht mehr viel raus. Ich weiß auch gar nicht richtig, wo ich hingehen soll.

 

Letztens kam Erika wieder an und hatte eine Einladung von „lavida“ dabei. „Ein gemütlicher, abwechslungsreicher Nachmittag“ stand darauf und das Thema sollten „Früchte“ sein. Ich sag zu Erika: „ Du weißt genau, dass ich da keinen kenne. Außerdem weiß ich nicht, wie ich hinkommen soll.“ Meine Güte, war die dieses Mal stur! Sie hat mich einfach angemeldet und mich hingefahren. Frau Korte und Frau Klatt von "lavida" haben mich sehr freundlich begrüßt und nach und nach kamen noch sieben andere Frauen in meinem Alter. Die waren zum Teil auch neu und kannten noch niemanden. Da haben wir uns erst einmal kurz vorgestellt.

 

Ich war sehr skeptisch, was mich erwartet. Hoffentlich nicht so ein steifer Nachmittag, wo man sich ausschließlich über Krankheiten austauscht und ansonsten in seinen Kaffee stiert.

 

Ich war ja ein bisschen perplex! Der Tisch war sehr schön gedeckt, allerdings lag auf unseren Tellern nur ein  trockenes Törtchen. Aber nach der offiziellen Begrüßung der Damen von lavida wurde schnell klar, dass wir die Törtchen selber fertigmachen sollten. Nanu! Einen geselligen Nachmittag mit Küchenarbeit verbringen? So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Aber was soll ich sagen, die bereitstehenden, bereits gewaschenen Erdbeeren waren von uns schnell geputzt und auf die Törtchen drappiert. Das Schöne war, nebenbei fand so manche Erdbeere den direkten Weg in den Magen ... So habe ich auch auf mein Törtchen einen richtigen Erdbeerturm gebaut.

 

Meine Nachbarin hat ihre Erdbeeren klein geschnitten, eine andere Teilnehmerin hat eine dicke, fette Erdbeere in die Mitte gelegt, so dass kaum noch welche darum passten. Das Belegen der Törtchen hat richtig Spaß gemacht. Nachdem Frau Korte und Frau Klatt sie mit Guss versehen hatten, wuchs die Vorfreude auf den Kuchen. Wir haben dann noch ein schönes Erdbeergedicht gehört, ein Lied gesungen und ein Buchstabenspiel gespielt. Außerdem wurden von uns "verwirrte Wörter" in die richtige Reihenfolge gebracht und zwei Rätsel rund um Früchte gelöst. Da war keiner, der sich in den Vordergrund drängte und alles besser wusste. Im Gegenteil, jeder wusste mal die passende Antwort.

 

Ich war gerade richtig in meinem Element, da stand Erika plötzlich in der Tür. Meine Güte, ist die Zeit schnell umgegangen!

 

Ich bin so froh, dass ich trotz meiner Skepsis hingegangen bin. Das war ein wirklich schöner Nachmittag. Das nächste Mal bin ich ganz sicher wieder dabei. Vielleicht erzähle ich Ihnen dann wieder, was ich dort erlebt habe.

 

 

 

Bis dahin,

 

Ihr

 

Finchen Gosewehr